„35 Kinder in einer Gruppe: das sollte nicht sein, das ist zu viel, wenn ein Kindergarten gute pädagogische Arbeit leisten will…. Lange Wartezeiten müssen in Kauf genommen werden. Ein böses Gerücht behauptet, man müsse sich schon vor der Geburt eines Kindes um einen Kindergartenplatz in Neufahrn umschauen. Das ist zwar eine arge Übertreibung, aber sie zeigt, wo viele Familien der Schuh drückt: es gibt zu wenige Kindergartenplätze. …“

Diese Worte sind aus dem katholischen Pfarrbrief vom April 1972!

Es sollte also ein neuer Kindergarten gebaut werden, möglichst mit 4 Gruppen. Doch auch damals schon war die Finanzierung für die Gemeinde eine große Belastung. Durch einen Grundstückstausch mit der Gemeinde konnte die Pfarrei St. Franziskus zusammen mit dem Erzbischöflichen Ordinariat und der Gemeinde Neufahrn den Kindergarten in Fertigbauweise bauen und Ende 1973 wurde der Betrieb aufgenommen – im Kindergarten St. Wilgefortis.

Seitdem gehen dort Familien ein und aus, mittlerweile bringen einige ehemalige Kindergartenkinder ihre eigenen Kinder dorthin.

Es haben sich durch verschiedene Kindergartengesetze die Rahmenbedingungen von damals 35 Kinder pro Gruppe auf aktuell 25 Kinder pro Gruppe geändert, die finanziellen Förderschlüssel, Anstellungsschlüssel wurden eingeführt und angepasst. Auch die Pädagogischen Konzepte wurden entsprechend dem Stand der Wissenschaft angepasst.

Was aber in dem Haus über die Jahre stets zu spüren war und ist, ist die liebevolle Zuwendung zu den Kindern. Von Anfang an war es ein Anliegen, die Kinder im Blick zu haben, egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören, und sie in ihren Stärken und Fähigkeiten zu fördern.

Die Kirchenverwaltung hat als erste Leitung Frau Elisabeth Gernert eingestellt; 1998 übernahm Frau Helene Walch die Leitung des Kindergartens. Auch einige der mittlerweile 16 pädagogischen Mitarbeiterinnen (Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, sowie Auszubildende) arbeiten seit Jahrzenten in diesem Haus zum Wohl der Kinder und Familien, an dieser Stelle sage ich herzlichen Dank dafür.

Ein Mitglied der Kirchenverwaltung übernahm ehrenamtlich die Trägervertretung für die beiden Kindergärten St. Franziskus und St. Wilgefortis. Über 30 Jahre übernahm Frau Hildegard Springer diese verantwortungsvolle Aufgabe, verhandelte mit der politischen Gemeinde, begleitete die Pädagogischen Teams bei allen Anliegen und in Teamsitzungen und suchte stets Verstärkung. Auch für die Eltern war sie Ansprechpartnerin und bei den Elternabenden und Elternbeiratssitzungen besprach sie die Anliegen der Familien in Neufahrn.

Vor dem Hintergrund der sich ständig ändernden rechtlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an die Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen hat die Erzdiözese München und Freising das Träger-Modell des Kita-Verbundes entwickelt.

Zum 01.01.2019 wurde unser Kita-Verbund gegründet, bestehend aus dem Integrativen Kinderhaus St. Christophorus in Fahrenzhausen, dem Haus für Kinder St. Andreas in Eching, dem Kinderhaus St. Nikolaus in Haimhausen und den beiden Kindergärten St. Franziskus und St. Wilgefortis in Neufahrn. Aus den Anfangsbuchstaben der Orte ergibt sich dann die Abkürzung FEHN. Der Verbund ist nicht nur eine strategische Entscheidung, sondern eine prinzipielle Entscheidung im Sinne der Synergieeffekte. Die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und die Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität sind dabei zwei wesentliche Ziele des Verbunds.

Die Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Gremium des Elternbeirats waren und sind eine tragende Säule der Arbeit in den Kitas und ich bin wirklich dankbar, dass sich jedes Jahr Eltern finden, die sich ehrenamtlich neben Beruf und Familie für das Gemeinwohl in den Kitas engagieren. Vergelt’s Gott für diesen Dienst.

Dass der Kindergarten St. Wilgefortis nun schon seit 50 Jahren dasteht, sieht man zwar von außen gleich an, die besondere Babinski-Bauweise verrät es. Aber durch stetige Pflege, Erneuerungen, und Teilsanierungen (zuletzt wurden 2022 die Gruppenräume neu möbliert), ist das Gebäude immer noch gut in Schuss. Hier möchte ich mich bei allen Hausmeistern der letzten Jahrzehnte bedanken, die sich, oft zusammen mit der Ehefrau, mühevoll und fachgerecht um „ihren“ Kindergarten gekümmert haben.

Frau Walch und ihr Team haben sich bewusst gegen eine Jubiläumsfeier entschieden, da ihr Fokus auf den Kindern liegt und sie in Zeiten des Personalmangels ihre ganze Kraft und Zeit in die Pädagogische Arbeit investieren möchten.

Ich möchte es aber nicht versäumen, im Namen der Pfarrei St. Franziskus von Herzen zu danken für 50 Jahre Dienst am Kind. Auch bitte ich um Gottes Segen für alle Pädagoginnen und Familien, die in diesem Haus für die Zukunft der Kinder ein und aus gehen.

Herzlichst,

Christine Muschalla

Kita-Verwaltungsleitung